Christa Wolf/Lew Kopelew: Sehnsucht nach Menschlichkeit
„Es ist sehr gut, dass Du in dieser Welt da bist“ schreibt Lew Kopelew 1973 an Christa Wolf aus Moskau.
Lew Kopelew hatte Christa und Gerhard Wolf vier Jahre nach dem Mauerbau 1965 in Ost-Berlin kennengelernt. Trotz unterschiedlicher Standpunkte bezüglich der Teilung und der Wiedervereinigung Deutschlands entwickelte sich über 32 Jahre des regen Briefwechsels eine enge Freundschaft zwischen beiden. 1977 schreibt Lew Kopelew an Christa Wolf aus Moskau: „Die allgemeine Situation bei uns ist wohl in manchen Hinsichten schlimmer als bei Euch. Denn wir können nichts publizieren und eine Vertreibung (Ausbürgerung) für unsereinen wäre viel schlimmer als ein Exil‚ aus Deutschland nach Deutschland‘.“
Doch Christa Wolf hadert mit der Frage: Gehen oder bleiben? In vielen ihrer Briefe offenbart sich ihre Zerrissenheit zwischen Privilegien und der Observation durch das MfS, zwischen Familieninteressen und der Frage nach dem Sinn des Schreibens. Im verborgenen Austausch mit dem Ehepaar Kopelew fand Christa Wolf Zuflucht.
Die Herausgeberin des Briefwechsels Tanja Walenski und Fritz Pleitgen im Gespräch mit Moderator Sergej Lochthofen. Es lesen Marietta Bürger und Bernt Hahn.
In Zusammenarbeit mit der Konrad-Adenauer-Stiftung, Büro Bundesstadt Bonn
Lew Kopelew Forum, Neumarkt 18a, Köln