"War eigentlich ein schönes Schiff..."
Einst als Unterhaltungsdampfer für die nationalsozialistische Organisation „Kraft durch Freude“ gebaut, soll die "Wilhelm Gustloff" am 30. Januar 1945 mehr als 10.000 Flüchtlinge, Soldaten und Marinehelferinnen nach Kiel bringen. Doch nur wenige Stunden nach dem Auslaufen aus Gotenhafen wird das Schiff von drei Torpedos des sowjetischen U-Boots S-13 getroffen und sinkt. Etwa 9.000 Menschen finden den Tod in der eiskalten Ostsee – die meisten von ihnen Frauen und Kinder.
Die Ausstellung „War eigentlich ein schönes Schiff...“ ist in Zusammenarbeit mit der Städtischen Galerie in Danzig entstanden und zeigt im ersten Teil, wie Günter Grass dieses Ereignis in seiner 2002 erschienenen Novelle „Im Krebsgang“ verarbeitet. Sie geht den literarischen Vorläufern im Gesamtwerk des Autors nach und beleuchtet die Entwicklungsgeschichte des Werks. Auf einem Hörpfad wandern die Besucher durch das literarische Oeuvre des Nobelpreisträgers und erfahren, in welcher Form das Thema „Flucht und Vertreibung“ bereits in seinen früheren Werken auftaucht. Das Originalmanuskript in verschiedenen Stadien sowie zahlreiche Recherchematerialien geben Einblick, wie die Novelle vom ersten Entwurf bis zur druckfertigen Version entstanden ist. Kritiken und Reaktionen aus Deutschland sowie aus Polen, Russland und Schweden zeigen, wie „Im Krebsgang“ in den verschiedenen Ländern aufgenommen wurde und wird.
Der zweite Teil der Schau präsentiert Reflexionen über den Untergang der „Wilhelm Gustloff“ von zeitgenössischen Künstlern aus Polen, Russland, Deutschland und Schweden.
Ausstellungseröffnung am 29.1.2015 um 19 Uhr in der St. Jakobi Kirche zu Lübeck mit den beteiligten Künstlern und Günter Grass. Anschließend Empfang im Günter Grass-Haus.
Lesung: Günter Grass // Performance: Anna Steller (PL), Live-Musik: Olo Walicki (PL) / JASSIC
Günter Grass-Haus, Glockengießerstraße 21, 23552 Lübeck
Eintritt: 9 / 6 EUR, Karten unter Tel. 0451 122 4230