Ob sozial Benachteiligte, Personen am Rande der Gesellschaft oder Berühmtheiten – die Fotografien der amerikanischen Bildjournalistin Mary Ellen Mark (1940–2015) erzählen die Geschichten ihrer Protagonist:innen vorurteilsfrei. Für freie Projekte und Auftragsarbeiten begleitete sie ihre Subjekte häufig über mehrere Jahre – manchmal sogar Jahrzehnte – mit der Kamera. Im Licht der aufstrebenden Frauenrechtsbewegung in den USA der 1960er und 1970er Jahre und als freischaffend tätige Bildjournalistin in einer Zeit, in der die Printmedien ihre erste große Krise erlitten, kämpfte Mary Ellen Mark sich mit einer eigenen Bildsprache an die Spitze der weiblichen Stimmen im Bildjournalismus. Ihre vielfach ausgezeichneten Serien, die in Nord- und Südamerika, Europa, Afrika und Asien entstanden, wurden regelmäßig in international angesehenen Magazinen und Zeitungen wie Time, GEO, Stern, Life oder New York Times Magazine veröffentlicht und erfuhren in Form von Büchern und Ausstellungen ein Nachleben. Heute steht sie in einer Linie mit historischen Größen der sozialdokumentarischen Fotografie wie W. Eugene Smith, Dorothea Lange und Margaret Bourke-White oder Künstlerinnen wie Diane Arbus und Annie Leibovitz.
Mary Ellen Mark: Encounters gibt einen Querschnitt durch das Lebenswerk der Fotografin. Das Buch stellt fünf ikonische Werkzyklen ins Zentrum, die sie in den 1970er und 1980er Jahren bearbeitete und deren anschließende Buchpublikationen maßgeblich zu ihrer Bekanntheit beitrugen: Ward 81, in der sie Frauen in einer psychiatrischen Station in Oregon dokumentierte; Reportagen über Zwangsprostituierte auf der Falkland Road in Mumbai und über das karitative Engagement von Mutter Teresa; eine Serie über reisende Zirkusfamilien in Indian Circus und ihr Langzeitprojekt Streetwise, in der sie die Lebensgeschichte von Erin Blackwell, genannt Tiny, über mehrere Dekaden verfolgte – zunächst als jugendliche Ausreißerin auf der Straße, dann als Mutter in prekären Lebensverhältnissen. Erstmals werden diese Serien im Gesamtwerk von Mary Ellen Mark kontextualisiert und von den originalen Magazinen sowie von raren Archivmaterialien wie Kontaktbögen, Briefen und Notizbüchern begleitet, um die Distribution ihrer Bilder und die einzigartige Arbeitsweise der Fotografin offen zu legen.
Ausstellung: C/O Berlin, 16. September 2023 bis 18. Januar 2024
232 Seiten, 204 Abbildungen
Fester Einband / Leineneinband
24 x 30 cm
Deutsch
ISBN 978-3-96999-302-6
1. Auflage 09/2023
Vergriffen
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