"Eine Welt, die war und ist, fortbestehen wird" entwirft die Isländerin Álfrún Gunnlaugsdóttir. Drei Erzählstränge, eine spätmittelalterliche Fabel, eine Geschichte vom ausgehenden 18. Jahrhundert und ein Beziehungsdrama aus der heutigen Zeit, sind in ihrem Roman zu einem Netz aus dunklen Begierden, Eifersucht, Verrat und Obsessionen verwoben. Die Erzählerin, deren Namen wir nicht erfahren, begegnet einem geheimnisvollen Fremden. Ihn will sie, ihn muß sie bei sich haben. Schließlich nistet Stefán sich im Dachgeschoß ihres baufälligen Holzhauses ein und nimmt die Erzählerin mit auf eine abenteuerliche Zeitreise. Er berichtet von seinem Ziehvater, dem Pfarrer Síra Jón, und seinen verhängnisvollen Leidenschaften, vom Mord an der sinnlichen Gudný, von Martin, dem Fremden und Freund, mit dem Stefán sich Richtung Ausland einschifft. Noch ein zweiter, allerdings ungebetener Gast findet sich ein und fühlt sich ganz wie zu Hause: Jón Pétur, der Nachbar. Er stellt die Erzählerin zur Rede; denn die gutnachbarlichen Beziehungen sind nur Fassade – dahinter verbirgt sich ein Liebesdrama mit tödlichem Ausgang. "Im Vertrauen" ist ein spannender, stilistisch ausgefeilter Roman voller Spiegelungen, Brüche und tragischer Verstrickungen.